Die Wärmeregulation des menschlichen Körpers erfolgt u.a. durch Abgabe überschüssiger Wärme mit dem Wasserdampf der Atemluft und durch Verdunstung von Feuchtigkeit über die Haut (siehe auch »› Die Regelung der Körpertemperatur). Dieser Wasserdampf muss von der umgebenden Raumluft aufgenommen werden können. Ist die Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Raumluft sehr hoch - die Wasserdampfaufnahme ist dann eingeschränkt -, kann die Temperaturregulation des Körpers behindert werden. Es wird unbehaglich schwül.
Bei Zimmertemperatur ist der direkte Einfluss normaler Schwankungen der Luftfeuchtigkeit auf das Wohlbehagen der meisten Menschen allerdings gering. Auch sehr trockene, aber saubere Luft stellt kein Problem dar.
![]() | Denken Sie einmal an die saubere, frische Winterluft in den Bergen. Die Luft ist kühl und hat einen sehr geringen Wasserdampfgehalt. Diese trockene Luft empfinden wir nicht als unbehaglich, im Gegenteil. Ursache ist der sehr geringe Staubgehalt der Luft. |
Schwerwiegende gesundheitliche Probleme können jedoch aus den indirekten Folgen einer zu hohen oder zu niedrigen Luftfeuchtigkeit entstehen.
So kommt es bei sehr niedriger Luftfeuchtigkeit unter 30% relativer Feuchte zur Austrocknung des Mobiliars, der Teppiche, von Büchern und Textilien usw.. Dies erleichtert die Staubbildung und beeinflusst die Größe der Staubpartikel. Je trockener die Luft, umso kleiner werden die Staubpartikel, so dass unsere natürlichen Filter nicht mehr damit fertig werden. Staubpartikel gelangen in größerer Zahl bis in die Lunge und es kommt zu einer Reizung der Atemwege. Wir bekommen das Bedürfnis zu trinken. Bei feuchterer Luft dagegen "klumpen" die Partikel zusammen und sinken schneller zu Boden. Zu trockene Luft kann also durchaus die Entstehung einiger Krankheiten begünstigen. Bei zu trockener Luft laden sich Kunststoffe aller Art, auch Fasern, elektrisch auf, was bei Berührung zu unangenehmen elektrostatischen Entladungen führen kann.
In der heutigen Wohnumgebung (dichte Fenster, Zentralheizung) haben wir es aber eher mit zu hohen Luftfeuchtigkeitswerten größer 65 % zu tun. Wie bei zu trockener Luft zeigen sich negative Auswirkungen auf die Behaglichkeit. An kälteren Oberflächen, einer so genannten Wärmebrücke, schlägt sich kondensierende Feuchtigkeit nieder. Auf Farben und Tapeten kann sich Schimmelpilz einstellen. Neben Geruchsbelästigungen sind gesundheitliche Gefahren durch Sporen und Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze möglich. Bei lang anhaltender Durchfeuchtung können Bauschäden entstehen, die Wärmedämmung wird beeinträchtigt und die Oberflächentemperaturen sinken weiter. Höhere Luftfeuchtigkeitswerte begünstigen auch die Lebenbedingungen der Hausstaubmilbe. Eine Tatsache, die Allergiker darauf hinweist, auf die Einhaltung geringerer Luftefuchtigkeitswerte zu achten.
Bedauerlicherweise haben wir kein Sinnesorgan, welches uns zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeitswerte signalisiert. Allein ein gutes und vor allem geeichtes Hygrometer zeigt uns den relativen Wasserdampfgehalt der Raumluft an.
Optimale Behaglichkeit wird bei Zimmertemperatur in einem Bereich von 35 % bis 60 % (relative Luftfeuchtigkeit) erzielt.
Solche behaglichen Werte der relativen Luftfeuchtigkeit sind nur einzuhalten, wenn ein ausreichender Luftwechsel sowohl zur Staub- und Schadstoffverringerung als auch zur Luftfeuchteregulierung beiträgt.
Die Höhe der Luftfeuchtigkeit in der Wohnung ist abhängig von
- der Art, Häufigkeit und dem Zeitpunkt des Lüftens bei der Fensterlüftung (siehe »› Tipps zum richtigen Lüften mit dem Fenster);
- der Funktion einer mechanischen Zwangslüftung (siehe »› Vorteilhafte Art der Lüftung - Mechanische Be-und Entlüftung, Übersicht);
- den im Haus verwendeten Baustoffen und den Materialien der Innenausstattung (siehe »› Materialien beeinflussen die Luftfeuchtigkeit) und
- der Art und Intensität des Heizens.
siehe auch
»› Luftfeuchtigkeit begrenzen, Übersicht