Fühlen Sie sich im Freien besser als zu Hause?
Rund 15 % der Weltbevölkerung leiden unter allergischen Beschwerden. Alle 10 bis 15 Jahre wird eine Verdopplung der Fälle festgestellt. Bei Allergien≡Allergie≡
Mit Allergie bezeichnet man die Änderung der Immunitätslage (Abwehr) im Sinne einer krankmachenden Überempfindlichkeit. Allergie sind überschießende Reaktionen des Körpers auf bestimmte Substanzen (Allergene), die entweder eingeatmet werden oder über den Mund in den Körper gelangen. handelt es sind um Überreaktionen des Körpers auf bestimmte Substanzen, die auch Allergene≡Allergen≡
Ein Allergen ist ein körperfremdes Eiweiß, worauf das Immunsystem des Menschen reagiert und in der Folge eine allergische Reaktion (Allergie) auslösen kann. Körperfremde Eiweiße sind z.B. im Kot der Hausstaubmilbe enthalten. genannt werden. Sie können über die Atemwege, über den Verdauungstrakt oder über die Haut in den Körper gelangen.
Für die Zunahme allergischer Reaktionen wird oft vereinfachend die äußere Umweltverschmutzung verantwortlich gemacht. Doch Tatsache ist, dass in der Raumluft vor allem flüchtige Stoffe aus Farben, Holzschutzmitteln, Textilien oder Möbeln sowie Pollen, Hausstaub, Milbenteile, Tierhaare u.v.a.m. enthalten sind. Viele Belastungen sind also hausgemacht und vermeidbar.
Für die Belastung der Raumluft mit gasförmigen Schadstoffen kommen u.a. in Frage:
- Holzschutzmittel (PCP≡PCP≡
PCP ist die Abk. für Pentachlorphenol. Bis Anfang der 80iger Jahre wurde Pentachlorphenol als bedeutendes Pilzgift in Holzschutzmitteln verwendet. PCP-Moleküle haben einen Benzolring mit einer Phenolgruppe und fünf Chloratomen. PCP ist ein starkes Gift für alle Lebewesen und führt bei Menschen mit lang anhaltende Belastungen zu Haut- und Lebererkrankungen und zu Störungen des Immunsystems. Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen. Seit 1986 in den alten Bundesländern keine Herstellung, seit 1989 Anwendung verboten., DDT≡DDT≡
DDT ist ein Berührungsgift gegen Insekten aller Art. Chemisch besteht DDT aus zwei Benzolringen und u.a. fünf angelagerten Chloratomen. DDT wird nur sehr langsam abgebaut und steht im Verdacht erbgutverändernd zu sein. Es hat Einfluss auf das Hormonsystem und ist daher in der BRD seit 1972 verboten. In der DDR wurde DDT bis 1989 als Holzschutzmittel eingesetzt., Lindan≡Lindan≡
Lindan ist ein Insektizid (Insektengift) und wird häufig in Holzschutzmitteln verwendet. Chemisch besteht Lindan aus einem Ring mit 6 Kohlenstoff- und 6 angelagerten Chloratomen. 3 Gramm Lindan töten eine Tonne Heuschrecken. Lindan wird in der Forstwirtschaft noch verwendet. Die Toxizität für den Menschen ist unerforscht bzw. umstritten.), - Lösungsmittel aus Farben, Lacken, Klebstoffen,
- Konservierungsstoffe (Formaldehyd≡Formaldehyd≡
Formaldehyd ist ein farbloses, brennbares, stechend riechendes Gas mit der Strukturformel H-CHO. Die wässrige Lösung wird als Formalin bezeichnet und als Desinfektionsmittel und Konservierungsmittel (Leime) genutzt. In der Natur kommt Formaldehyd im Holz vor. Formaldehyd wird technisch für die Produktion von Pheno- bzw. Aminokunststoffen eingesetzt. Nach Einatmung kommt es zu Reizungen der Schleimhäute, Narkosezuständen, evtl. Nierenschäden, bei Hautkontakt zu Entzündungen und Sensibilisierungen. Formaldehyd steht im Verdacht Krebs erregend zu sein.), - Weichmacher, z.B. aus PVC-Fußbodenbelägen und Beschichtungen (Vinyl -Tapeten!), wie Phthalate (DEHP≡DEHP≡
Diethylhexylphthalat), - Flammenschutzmittel in Kunststoffen für Computer und Fernsehgeräte, z.B. bromierte Verbindungen oder Phosphorsäureesther (TCEP≡TCEP≡
TCEP ist die Abk. für Trichlorethylphosphat, ein Flammenschutzmittel, das im Verdacht steht, ein krebserzeugendes Potenzial zu besitzen. Es wird in etwa 75 % aller Hausstaubproben nachgeweisen.), - Stabilisatoren in Kunststoffen wie Organozinnverbindungen, DBT≡DBT≡
Abk. für Dibutylzinn, - Bestandteile der Abgase aus der Verbrennung z.B. Stickstoffoxide≡Stickstoffoxide≡
Stickstoffoxide (NOx) ist eine Gruppenbezeichnung für alle bei der Verbrennung entstehenden Oxide des Stickstoffes. Da Stickstoff (N2) ein wesentlicher Bestandteil der Luft ist, entstehen Stickstoffoxide zwangsläufig in mehr oder weniger hoher Konzentration bei Verbrennungsprozessen in Heizkesseln und Motoren trotz der Reaktionsträgheit des Stickstoffes. Ursache ist die hohe Temperatur. Problematisch ist das in geringen Mengen entstehende NO2, das in Wasser löslich ist und mit diesem zu Salpetersäure reagiert. Mit höherwertigen Kohlenwasserstoffen zusammen führen Stickoxide unter Sonneneinstrahlung zur Bildung von Ozon (O3, Sommersmog). In Verbindung mit Wasserdampf können Säuren entstehen (Saurer Regen). Die Einhaltung einer maximaler Stickstoffoxidkonzentration im Abgas wird daher in der BundesImmissionsSchutzVerordnung (Kleinfeuerungsanlagenverordnung) geregelt., Kohlenmonoxid≡Kohlenmonoxid≡
Kohlenmonoxid ist ein farbloses, sehr giftiges Gas. Das Molekül besitzt ein Kohlenstoff- und ein Sauerstoffatom (Strukturformel CO) und entsteht durch unvollständige Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe. Kohlenmonoxid ist messpflichtig bei der Überprüfung von Heizungsanlagen (Kehr- und Überprüfungsverordnung). Seine Giftigkeit wird verursacht durch eine Blockierung der Sauerstoffaufnahme im Blut, indem es sich anstelle des Sauerstoffes mit den roten Blutkörperchen verbindet. Bereits geringe Mengen wirken gesundheitsschädigend bis zum Tod. CO war früher ein Bestandteil des Stadtgases. (Gasherde, atmosphärische Verbrennung≡atmosphärische Verbrennung≡
Jede Verbrennung von Öl, Gas, Holz oder Kohlen benötigt den Sauerstoff der Luft. Bei der so genannten atmosphärischen Verbrennung wird die erforderliche Verbrennungsluft durch Sogwirkung, die durch den Schornsteinzug entsteht, zur Flamme geführt. Diese Art der Heranführung von Verbrennungsluft wird im atmosphärischen Brenner für Gas-Kessel und Gas-Thermen massenhaft genutzt. Moderne Gas- bzw. Öl-Brennwertkessel besitzen dagegen Gebläsebrenner.), - Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, z.B. Aflatoxine≡Aflatoxine≡
Aflatoxine sind von bestimmten Schimmelpilzen (z. B. Aspergillus) gebildete, sehr giftige Substanzen, die man auf Nahrungsmitteln, z. B. Nüssen, Mandeln, Pistazien, Soja, Getreideprodukten findet. Sie können Leberzirrhose, Leberkrebs und Nierenschäden, in hohen Dosen auch akutes Leberversagen hervorrufen (Aflatoxin-Verordnung)..
Problemstoffe wie Lösemitteldämpfe, Konservierungsstoffe oder Holzschutzmittel können durch konsequente Nichtanwendung vermieden werden.
Verzichten Sie
-
auf lösungsmittelhaltige Farben und Reinigungsmittel und
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verwenden sie ausschließlich giftfreie Holzschutz- bzw. Oberflächenbehandlungsmittel.
Überlegen Sie, ob bestimmte Mittel, z.B. Holzschutzmittel, überhaupt benötigt werden. Am besten ist es von vornherein nur Baustoffe einzusetzen, die keine gesundheitliche Risiken durch Emissionen≡Emission≡
In der Feuerungstechnik (Verbrennung) bezeichnet man mit Emission den Ausstoß luftverunreinigender Stoffe, wie z.B. Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Grobstaub, Feinstaub oder Ruß. In der Akustik ist die Lärmabgabe einer Quelle gemeint. In der Wärmelehre ist die Emission ein Maß für die Energieverluste infolge Abstrahlung von langwelliger Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung). (Ausgasungen, Fasern) mit sich bringen. Einige Firmen bieten für Sanierungsfälle spezielle Folien o.ä. an. Im Falle einer geringfügigen Belastung ist eine solche Einhausung des Schadstoffemittenten sicher möglich (Isoliertapeten und Folien z.B. Fa. Valutect)
Schimmelpilze können problematische Stoffe, zum Teil giftige Substanzen, selbst bilden. Aber auch Schimmelpilzbelastungen können durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Zur Vorbeugung gehört natürlich in erster Linie die Vermeidung des Schimmelpilzwachstums selbst (siehe »› Schimmelpilz, Vorbeugung). Die wichtigsten Maßnahmen dazu sind getroffen, wenn für einen ausreichenden Luftwechsel (»› Luftwechselrate) zum Abbau der Luftfeuchtigkeit (»› optimale Werte) gesorgt wird und kalte Außenwandflächen durch verbesserte Wärmedämmung≡Wärmedämmung≡
Eine Wärmedämmung mindert den Wärmestrom von der warmen zur kälteren Seite eines Bauteiles. Dazu werden Stoffe mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit (Wärmedämmstoff) als Schicht zwischen Warm und Kalt eingebracht. Eine sehr gute Wärmedämmung wird mit einem Vakuum erzielt (Thermoskanne). Auch ruhende Luft dämmt den Wärmefluss sehr gut. Um eine hohe Wärmedämmwirkung zu erzielen, dürfen Wärmedämmstoff(e) nicht durchströmt werden und eine bestimmte Einbaudicke nicht unterschreiten. vermieden werden.
Eine Belastung der Raumluft ergibt sich auch durch Fasern und Stäube (siehe auch »› Staubgehalt der Luft)
Ausgangspunkte für den Faserabrieb können sein:
- Teppiche, Gardinen, Möbel usw.,
- faserbasierte Wärmedämmstoffe≡Wärmedämmstoff≡
Ein Wärmedämmstoff ist ein Material mit sehr geringer Wärmeleitfähigkeit. Die wärmedämmende Wirkung beruht auf der im Wärmedämmstoff eingeschlossenen ruhenden Luft (Hohlräume, Kammern). Als Wärmedämmstoffe werden Baustoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit kleiner 0,1 W/mK bezeichnet (Zum Vergleich: Polystyrol 0,04 W/mK - Holz um 0,18 W/mK - Normalziegelstein 0,5 W/mK) wie Mineralwolle≡Mineralwolle≡Mineralfasern werden zu Matten verfilzt, die in unterschiedlicher Dicke und Ausführung für verschiedene Wärmedämmmaßnahmen zur Verfügung stehen. Je nach Anteil der Ausgangsprodukte (verschiedene Steine und Erden) spricht man auch von Steinwolle., Zellulose, Baumwolle etc., sofern sie nicht wind- und luftdicht eingebaut sind (siehe »› Wind- und Luftdichtheit, Übersicht),
- Asbeststäube aus elektrischen Geräten wie Nachtspeicheröfen (Asbest≡Asbest≡
Asbest ist eine in der Natur vorkommende, mineralische Faser mit sehr guter Beständigkeit gegen hohe Temperaturen, Feuer, Feuchtigkeit, Säuren und Laugen (griechisch: asbestos=unbrennbar, unzerstörbar). Wegen seiner technisch interessanten Eigenschaften wurde Asbest bis Anfang der achtziger Jahre häufig im Bauwesen und der Technik benutzt. Die Faser ist jedoch schlecht biolöslich und kann nachweislich Krebs verursachen. Bis Mitte der siebziger Jahre wurden asbesthaltige Platten und Isolationselemente in elektrischen Heizgeräten (Nachtstromspeicherheizgerät) eingesetzt.).
Zur Verbesserung der Lufthygiene eignet sich vor allem eine hygieneorientierte mechanische Grundlüftung (siehe »› Vorteilhafte mechanische Grundlüftung) Durch sie können Geruchs- und Schadstoffe durch Abluftöffnungen in Bad und Küche abgesaugt und über Dach entsorgt werden. Der Frischluftbedarf kann bedarfsabhängig eingestellt werden.
Die Fensterlüftung≡Fensterlüftung≡
Von Fensterlüftung wird gesprochen, wenn die Lüftung bei geöffneten Fenstern bzw. Türen erfolgt, wobei infolge von Temperatur- und Druckunterschieden (Wind) die Luft ausgetauscht wird. Durch Fensterlüftung eine akzeptablen Luftwechsel zur Schaffung einer hygienischen Luftqualität zu erzielen ist schwierig, und meist nicht unter allen Bedingungen zu gewährleisten. als bisher praktizierte Art der natürlichen Lüftung funktioniert bei dichten Fenstern in zentralgeheizten Räumen nicht mehr zufriedenstellend (»› Warum Fensterlüftung nicht mehr zufriedenstellend funktioniert).
Umweltbedingte Erkrankungen zu erkennen ist eine Sache der Umweltmedizin. Auskunft über niedergelassene Ärzte mit dieser Zusatzqualifikation geben die Landesärztekammern. Hinweise geben auch die umweltmedizinischen Beratungsstellen der Gesundheitsämter.
Hinweise zu speziellen Schadstoffen:
»› Asbest»› Radon im Haus?