![]() | Ein Kachelofen gibt erst nach ein, zwei Stunden nach dem Anheizen Wärme ab. Einen eisernen Kanonenofen bringt man dagegen schon nach wenigen Minuten zur Rotglut. Geht das Feuer im Kanonenofen aus, wird es schon nach kurzer Zeit wieder kalt. Ein Kachelofen aber bleibt lange Zeit warm. Beide Öfen unterscheidet vor allem ihre Masse. Ein kleiner, gusseiserner Kanonenofen bringt 50 bis 80 Kilogramm auf die Waage, ein Kachelofen für das Wohnzimmer wiegt ca. eine Tonne, also mindestens 20 mal soviel. Der Kachelofen besteht in seinem Inneren aus Schamotte-Steinen, die wegen Ihrer Masse sehr viel Wärme aufnehmen können. Diese große Wärmespeichermasse verhindert, dass nach dem Anheizen des Kachelofens rasch Wärme abgegeben werden kann. Die Schamotte-Steine müssen sich alle erst nacheinander aufheizen, ehe sich die durch das Feuer erzeugte Wärme bis zu den Ofenkacheln „durchgearbeitet" hat. Die Wärmemenge, die der Ofen über den Tag verteilt abgeben soll, regelt man mit der Brennstoffmenge. Was aber, wenn man sich mit der Anzahl der Kohlen verschätzt hat, das Wetter sich plötzlich verändert oder viele Gäste kommen? Der Ofen gibt kontinuierlich die Wärme ab und es bleibt einem nur das Fenster oder die Tür zu Temperaturregelung. D. h. also: einfach und flink regelbar ist so ein Kachelofen nun wirklich nicht. |
- Heizsysteme sind schwerer regelbar, wenn sie eine große Masse besitzen. Damit werden energiesparende Möglichkeiten zur schnellen Beeinflussung der Behaglichkeit≡Behaglichkeit≡
Die Behaglichkeit ist ein sehr wichtiges Planungskriterium. Für die empfundene (thermische) Behaglichkeit sind mehrere Faktoren, u. a. die Oberflächentemperatur der Raumumschließungsflächen, die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftbewegung (Strömungsgeschwindigkeit) ausschlaggebend. verringert.
Ähnlich wie bei einem Kachelofen, verhält es sich auch mit anderen „schweren" Heizungssystemen, so z. B. der Fußbodenheizung mit Nassestrich. Sie ist in einer 6 bis 8 cm starken, gipsähnlichen Masse eingelassen. Bei einer Fläche von 20 m² kommen so rund 1,5 m³ Estrich zusammen, die erst einmal aufgewärmt sein wollen. Ist dieser flach am Boden liegende „Kachelofen" jedoch richtig durchgewärmt, kann man die Fußbodenheizung ebenso wenig schnell zurückdrehen.
- die Aufgabe, die Wärmeabgabe regulieren zu können, erfordert Heizungssysteme mit einer massearmen, flink regulierbaren Wärmeverteilung≡Wärmeverteilung≡
Benötigte Raumwärme muss nicht nur erzeugt, sondern auch bedarfsgerecht verteilt werden. Am Einfachsten lässt sich diese Aufgabe mittels Plattenheizkörper erfüllen. Man kann ebenso Flächenheizungen, wie eine Fußbodenheizung, eine Wandheizung oder eine Deckenheizung einsetzen oder auch die Randheizleiste nutzen. Je nach System wird für die Wärmeverteilung Heizungswasser als Wärmeträger unterschiedlicher Temperatur benötigt. Niedrigtemperierte Verteilungsysteme haben Vorteile bei der Nutzung von Wärmeerzeugern, die bei tiefen Temperaturen höchste Nutzungsgrade erzielen (Wärmepumpe, Solar, Brennwerttechnik). - Dafür eignen sich Plattenheizkörper am besten.
- Bei Flächenheizungssystemen wie Fußboden- und Wandheizungen muss man auf eine möglichst niedrige Oberflächentemperatur≡Oberflächentemperatur≡
Die Oberflächentemperatur eines Bauteiles, z. B. eines Wandabschnittes oder einer Verglasung, ist vor allem abhängig von der innenseitigen Raumlufttemperatur, der Außentemperatur und dem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) des Bauteils. Eine weitere Einflussgröße ist der Wärmeübergangswiderstand beider Oberflächen zum angrenzenden Medium. Die Höhe der Oberflächentemperatur auf der Innenseite des Bauteils ist von erheblicher Bedeutung - einerseits wegen des Einflusses auf die empfundene Behaglichkeit, andererseits wegen einer möglichen Tauwasserausscheidung. Für das Wachstum der Schimmelpilze ist sogar nur die Erhöhung der relativen Raumluftfeuchtigkeit durch das Absenken Lufttemperatur unmittelbar über kühleren Oberflächen maßgebend. Ziel jeder bautechnischen Planung muss das Erreichnen einer hohen, möglichst nahe der Raumlufttemperatur liegenden Oberflächentemperatur sein. Das Ziel wird erreicht durch sehr gute und wärmebrückenfreie Wärmedämmung der Außenbauteile. achten
Es wird manchmal die Auffassung vertreten, dass Behaglichkeit vor allem von gleichmäßiger Wärme ausgeht. heiz-tipp.de ist der Meinung, dass kontinuierliche gleichmäßige Wärme eine Gefahr darstellt. Denn ohne Abwechslung kommt es zu einer rasch fortschreitenden Ermüdung des Körpers und des Geistes. Über einen längeren Zeitraum in einer gleichbleibenden Wärmeumgebung zu leben, bedeutet für den Körper, Anpassungsstrategien zu verlernen. So wie sich bei Bewegungsarmut die Muskeln zurückbilden, schläfert der Kreislauf ein. Am Ende einer solchen Entwicklung wird der Mensch empfindlich für jede auch noch so kleine Störung. Eine behagliche Wärmeumgebung schließt eine Anregung des Kreislaufes durch Temperaturunterschiede mit ein. Denken Sie an die Wirkungen einer kalten Dusche oder eines Saunaganges.
- Planen Sie Behaglichkeit nicht als Monotonie gleichmäßiger Wärme auf hohem Niveau.
- Vermeiden Sie, dass überall im Haus die gleichen Luft- und Oberflächentemperaturen anzutreffen sind.
- Lassen Sie Orte und Flächen zu, die etwas kühler sind bzw. Wärmequellen≡Wärmequelle≡
Eine Wärmequelle ist ein Medium, welches erwünscht oder unerwünscht Wärme über verschiedene Übertragungswege abgibt. Eine nutzbare Wärmequelle für den Wärmeentzug durch eine Wärmepumpe ist z. B. Grundwasser, das Erdreich oder die Umgebungsluft., die punktuell wärmer sind.
siehe auch
»› Heizkörper gegen den Kaltluftfall und "Kältestrahlung"»› Begrenzung der Oberflächentemperatur von Flächenheizungen
»› Selbstregeleffekt bei Fußbodenheizungen