Die sogenannte Nachtabsenkung≡Nachtabsenkung≡
Unter Nachtabsenkung versteht man die nächtliche Absenkung der Heizwassertemperatur einer Heizungsanlage. Diese automatische Funktion der Heizungsregelung ermöglicht in den Nachtstunden bzw. bei längerer Abwesenheit einen abgesenkten Heizbetrieb, also einen Heizbetrieb mit geringerem Energieverbrauch. Die Einsparung ergibt sich durch einen geringeren Abgasverlust, Bereitschaftsverlust und Abstrahlungsverlust. Praktisch erfolgt die Nachabsenkung dadurch, indem für eine bestimmte voreinstellbare Zeit die Regelung die Vorlauftemperatur um einige Grad reduziert, so dass die Raumtemperatur nicht mehr die taggewohnten Werte erreicht. Nach Beeendigung der Absenkphase gelingt es rasch wieder behagliche Raumtemperaturwerte zu erzielen. Die Nachtabsenkung um 3 bis 8 Grad ermöglicht es in weniger gut gedämmten Gebäuden (Standard) Heizenergie einzusparen (3 bis 15 %). Bei sehr gut gedämmten Gebäuden mit guter Wärmespeichermasse (Außendämmung, viel Holz, Estriche) hat es dagegen Sinn, die Heizung total abzuschalten. Den notwendigen Beginn der morgendlichen Aufheizung berechnen moderne, selbstlernende Heizungsregelungen selbst (Adaptive Regelung). verringert die Temperatur des Heizungswassers für eine vorab einstellbare Zeit um einige Grad. Dadurch wird die Heizleistung≡Heizleistung≡
Die Heizleistung ist die von einem Wärmeerzeuger, Heizkörper oder einer Flächenheizung in einer bestimmten Zeit (z. B. einer Stunde) abgegebene nutzbare Heizwärme. Sie wird angegeben in Watt bzw. kW (kiloWatt). Die Heizleistung muss mindestens der Heizlast des Raumes, einer Gebäudezone bzw. des Gebäudes entsprechen. aller Heizkörper insgesamt etwas reduziert. Dazu bieten die in den einzelnen Heizungsregelungen vorhandenen programmierbaren Zeitschaltuhren die Möglichkeit Nutzungszeiträume mit Komforttemperatur oder mit Absenktemperatur festzulegen.
Ob mit der Nachtabsenkung wirklich Energie≡Energie≡
Energie ist die Fähigkeit eines Energieträgers eine physikalische Arbeit zu verrichten. Sie kann die Wohnung oder Wasser erwärmen, Licht erzeugen, einen Motor drehen, einen Zug bewegen usw.. Angegeben wird die Energiemenge in kWh oder Joule. gespart werden kann, hängt von einer Reihe von Bedingungen ab. Grundsätzlich wäre eine Totalabschaltung der Heizungsanlage mit Sicherung des Frostschutzes wünschenswert, denn wenn keine Heizenergie zugeführt wird, kann auch keine Wärme aus dem Haus verschwinden. Aus Behaglichkeitsgründen wird eine solche Abschaltung aber nicht immer sinnvoll sein. Lässt man schlecht wärmegedämmte, massive Gebäude zu weit abkühlen, wird die notwendige Aufheizphase entsprechend verlängert, um zu akzeptablen Raumtemperaturen zu kommen. Immerhin muss die Wärmemenge, die bei einer Absenkphase in der Nacht aus der Speichermasse abfließt, zu Beginn der Beheizung wieder zugeführt werden. Bei normaler Nutzung mit einer Nachtphase von ca. 8 Stunden hat sich daher nur eine Absenkung um ca. 3 °C bis 5 °C als zweckmäßig herausgestellt - wie gesagt aus Behaglichkeitsgründen, energiesparender ist diese halbherzige Absenkung nicht.
Anders verhält es sich bei sehr gut wärmegedämmten Häusern. Da das Gebäude selbst wenig Wärme nach außen abgibt, wirkt sich eine eingestellte Absenkung im Inneren kaum aus. Es empfiehlt sich eine Totalabschaltung der Heizungsanlage, aber mit aktiviertem Frostschutz und programmierter Zeitschaltuhr. Dies reduziert auch den Elektroenergieverbrauch der Heizungsanlage (Umwälzpumpe≡Umwälzpumpe≡
Die Umwälzpumpe ist eine elektrisch angetriebene Pumpe zum Transport von Heizungswasser, Sole- oder Solarflüssigkeit. Der Elektroenergieverbrauch einer Umwälzpumpe ist vor allem deshalb nicht zu unterschätzen, weil sie oft zu groß (Anschlussleistung) dimensioniert wird. Bei modernen Umwälzpumpen (Hocheffizienzpumpen) passt sich das Fördervolumen und damit die elektrische Leistung dem Wärmebedarf an. Voraussetzung für den Einsatz solcher optimierterPumpen ist ein hydraulischer Abgleich.) beträchtlich. Am Morgen dauert es in ausgekühlten Räumen (offenes Fenster) je nach Bauweise allerdings unterschiedlich lang, bis sich Behaglichkeit≡Behaglichkeit≡
Die Behaglichkeit ist ein sehr wichtiges Planungskriterium. Für die empfundene (thermische) Behaglichkeit sind mehrere Faktoren, u. a. die Oberflächentemperatur der Raumumschließungsflächen, die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftbewegung (Strömungsgeschwindigkeit) ausschlaggebend. einstellt.
- Bei gut wärmegedämmten leichten Konstruktionen (Holzständer, Holzrahmen) und Gebäuden bzw. Räumen mit Innendämmung≡Innendämmung≡
Bei einer Innendämmung werden Außenwände von der inneren Raumseite aus gedämmt. Diese Art der Wärmedämmung bietet sich u.A. an bei einer raumweisen energetischen Modernisierung und/oder falls eine Außendämmung aus gestalterischen oder baurechtlichen Gründen nicht in Frage kommt. Bei der Ausführung der Innendämmung kommt es auf eine wärmebrückenarme und lückenlose Montage an. An keiner Stelle darf der Dämmstoff durch Raumluft hinterströmt werden. Die Dämmstoffstärke sollte mindestens 3 cm bis etwa 8 cm betragen. Höhere Dämmstoffstärken machen wegen des steigenden Einflusses von Wärmebrücken und des Platzverlustes keinen wirtschaftlichen Sinn. Die dampfbremsende Wirkung der Konstruktion sollte einen Wert von 2m (Dampfdiffusionswiderstand) nicht übersteigen, damit eine sommerliche Austrocknung ggf. eingedrungener Feuchte möglich ist. sollte die Heizungsanlage in der Nacht oder bei längerer Abwesenheit am Tag ganz außer Betrieb gehen. Durchheizen auf abgesenktem Niveau ist nicht erforderlich, da eine behagliche Atmosphäre≡Atmosphäre≡
Die Atmosphäre ist die im Schwerefeld der Erde festgehaltene Lufthülle, bestehend zu etwa 78 % aus Stickstoff, zu 21 % aus Sauerstoff und mit steigender Tendenz zu 0,04 % aus Kohlendioxid. Einen geringen Restanteil haben Edelgase. Luft ist ein Grundstoff des Lebens. Luft wird benötigt für jede Art der Verbrennung, woran aber nur der Sauerstoff teilnimmt (Oxidation). Luft ist außerdem wie Wasser ein Wärmträger in der Heizungs- und Lüftungstechnik. Die Luftqualität trägt wesentlich zum Behaglichkeitsempfinden bei (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Schadstoffe). sehr schnell erreicht wird. - Bei gut wärmegedämmten massiven Häusern (z. B. Ziegelwand mit außenliegender Dämmung) ist eine Stütztemperatur nur erforderlich, wenn ansonsten die Aufheizphase ausgekühlter Räume zu lang dauern würde. Besser wäre es allerdings etwas eher mit der Beheizung zu beginnen.
- Bei schlecht wärmegedämmten, schweren Gebäuden sollte die Absenktemperatur 17 °C nicht unterschritten werden (Behaglichkeitsaspekt).
- Bei schlecht wärmegedämmten leichten Gebäuden kann die Absenktemperatur weiter verringert werden (Energieeinsparung, aber Achtung: Frostschutz).
Praxis
Ist eine Nachtabsenkung eingestellt, öffnen die Thermostatventile≡Thermostatventil≡
Das Thermostatventil ist ein Heizkörperventil zur automatischen Konstanthaltung einer am Ventil voreinstellbaren Raumtemperatur. Im Inneren der Ventilkappe befindet sich ein Dehnstoff, der sich abhängig von der Umgebungstemperatur (Raumtemperatur) ausdeht oder zusammenzieht und dabei den Ventilstößel bewegt. Der sich bewegende Stößel führt zum Öffnen oder Verschließen des Spaltes, der eine mehr oder weniger große Menge Heizwasser für den Heizkörper freigibt. Thermostatventile gehören zur Pflichtausstattung von Heizungsanlagen., sobald die Raumtemperatur absinkt. Ohne Abschaltung der Umwälzpumpe versuchen die Ventile mit dem geringeren Wärmeangebot gegenzusteuern, also die Temperatur zu halten. Erst wenn bei maximaler Öffnung der Ventile die Raumtemperatur sinkt, wird sich die Nachtabsenkung auswirken.
Fazit
Statt einer Nachtabsenkung ist immer die Nutzung der Totalabschaltung des Heizungssystems anzustreben. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Heizkessel dafür geeignet sind. Der Frostschutz muss gewährleistet sein. Der Nutzen der Nachtabsenkung ist um so größer,
- je schlechter die Wärmedämmung≡Wärmedämmung≡
Eine Wärmedämmung mindert den Wärmestrom von der warmen zur kälteren Seite eines Bauteiles. Dazu werden Stoffe mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit (Wärmedämmstoff) als Schicht zwischen Warm und Kalt eingebracht. Eine sehr gute Wärmedämmung wird mit einem Vakuum erzielt (Thermoskanne). Auch ruhende Luft dämmt den Wärmefluss sehr gut. Um eine hohe Wärmedämmwirkung zu erzielen, dürfen Wärmedämmstoff(e) nicht durchströmt werden und eine bestimmte Einbaudicke nicht unterschreiten. des Gebäudes ist und - je länger die Absenkzeit eingestellt ist.
siehe auch
»› Was ist eine Heizkurve und wie stellt man sie ein?