Eine außentemperaturabhängige Regelung regelt die Heizwassertemperatur nach der Außentemperatur. Dieser Zusammenhang spiegelt sich in einer Heizkurve≡Heizkurve≡Die Heizkurve ist die grafische Zuordnung zwischen einer bestimmten Außentemperatur und der zugehörigen Vorlauftemperatur des Heizwassers. Die Heizkurve (hier dünne Linie) zeigt z.B., dass bei 0°C das Heizwasser mit etwa 35 °C bereitgestellt wird, bei minus 10°C dagegen schon mit 42°C usw. Die Heizkurve kann in einer außentemperaturgeführten Regelung eingestellt werden und ist abhängig von Gebäude und Heizungsanlage. Sie muss am Regelgerät optimiert werden, um alle Energiesparmöglichkeiten auszunutzen. Optimal einegestellt ist sie, wenn man mit möglichst niedrigen Vorlauftemparaturen auskommt. wieder. Die Kurve kann am Regelgerät der Heizung eingestellt bzw. verändert werden. Ist z. B. die rote Kurve (1,6) eingestellt, würde bei einer Außentemperatur von 0 °C (untere, waagerechte Skale) eine Heizwassertemperatur von 60 °C bereitgestellt. Bei -10 °C wäre das Heizwasser ca. 72 °C heiß, bei +5 °C nur noch 52 °C warm.
In der Praxis ist die richtige Kurve, d.h. die richtige Zuordnung zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur, allerdings erst zu ermitteln und einzustellen. Dazu können Sie im Allgemeinen die Steilheit (A) an einem Drehknopf verändern.
- Die Steilheit der Heizkurve, auch Neigung genannt, gibt das Verhältnis zwischen Vorlauftemperaturänderung zur Außentemperaturänderung an.
Die Kurve 2,0 hat eine größere Steilheit als die Kurve 1,6. Dementsprechend steigt die Vorlauftemperatur zwischen 0 °C und -10 °C Außentemperatur von 66 °C auf 83 °C, Differenz 17 Grad. Bei der Kurve 1,6 betragen die Werte 60 °C auf 72 °C, Differenz 12 Grad. Wird dagegen die Kurve 0,8 eingestellt, beträgt die Differenz nur ca. 7 Grad.
Praxis
Mit welcher Einstellung der Heizkurve Ihre Heizungsanlage optimal zu betreiben ist, lässt sich nur durch Versuche ermitteln. Dazu muss man sich schrittweise an die optimale Kurve herantasten. Eine Grundeinstellung wird meist vom Werk vorgegeben. Sie entspricht aber dem Wärmebedarf≡Wärmebedarf≡
Der Wärmebedarf ist jene Nettowärmemenge in kWh, die zur Beheizung eines Raumes bzw. eines Gebäudes oder/und zur Warmwasserbereitung benötigt wird. Der Wärmebedarf ergibt sich aus dem Produkt der Heizlast und der Zeitdauer der Beheizung. Der Wärmebedarf für die Raumheizung setzt sich aus dem Transmissionswärmebedarf und dem Lüftungswärmebedarf zusammen. für schlecht wärmegedämmte Häuser.
- Häuser mit hohen Wärmeverlusten und/oder knapp bemessenen Heizkörpern benötigen eine steile Heizkurve, z. B. die Kurve 2,0.
- Häuser mit einem guten Wärmeschutz und reichlich dimensionierten Heizkörpern benötigen ein flache Heizkurve, d. h. eine Kurve mit geringer Steilheit z. B. 0,8.
Die spezifische Einstellung sollte durch den erfahrenen Heizungsbauer an Hand der konkreten anlagetechnischen und örtlichen Bedingungen vorgenommen werden. Dazu ist allerdings eine Beobachtung der Wirkung einer Einstellungsveränderung über einen längeren Zeitraum erforderlich. Eine bedeutende Einsparmöglichkeit wird daher oft nicht erschlossen. Untersuchungen haben gezeigt, dass 90 % aller Heizkurven nicht optimal eingestellt sind.
Die Heizkurve zu optimieren heißt, das gegenwärtige Niveau schrittweise soweit zu reduzieren, bis die Vorlauftemperatur gerade noch zur Beheizung ausreicht. Ziel ist also eine möglichst flache Heizkurve.
Die Thermostatventile≡Thermostatventil≡
Das Thermostatventil ist ein Heizkörperventil zur automatischen Konstanthaltung einer am Ventil voreinstellbaren Raumtemperatur. Im Inneren der Ventilkappe befindet sich ein Dehnstoff, der sich abhängig von der Umgebungstemperatur (Raumtemperatur) ausdeht oder zusammenzieht und dabei den Ventilstößel bewegt. Der sich bewegende Stößel führt zum Öffnen oder Verschließen des Spaltes, der eine mehr oder weniger große Menge Heizwasser für den Heizkörper freigibt. Thermostatventile gehören zur Pflichtausstattung von Heizungsanlagen. sollten dabei auf die gewünschte Raumtemperatur eingestellt sein und in der Optimierungsphase möglichst nicht verstellt werden. Wegen möglicher Über- bzw. Unterdimensionierungen der Heizkörper in den einzelnen Räumen wird die Reduzierung der Vorlauftemperatur abgebrochen, wenn schon in einem ersten Raum die gewünschte Raumtemperatur nicht mehr erreicht wird. Jetzt stellt man die Heizkurve wieder etwas steiler ein. Dieses Versuch-Irrtum-Verfahren muss bei jeder Veränderung der Heizkurveneinstellung solange unterbrochen werden, bis sich im Gebäude≡Gebäude≡
Gebäude im Sinne der Energieeinsparverordnung sind bauliche Objekte mit mindestens einem eigenen Aufgang und einer Begrenzung des Volumens durch die wärmübertragende Umfassungsfläche. infolge der thermischen Trägheit der Gebäudemasse ein Gleichgewicht eingestellt hat. Bei massiven, schweren Gebäuden bedeutet dies eine Wartezeit von ein bis zwei Tagen, bei leichten Gebäuden (Fertighausbau) reicht schon ein halber Tag.
Ein Überangebot an Wärme, d. h. in diesem Fall zu hohe Vorlauftemperaturen, zieht höhere Wärmeverluste von Heizgerät und Rohrleitungen nach sich. Dies wird aber meist nicht erkannt, da die Thermostatventile eine Überheizung des Raumes verhindern. Ein Hinweis auf einen solch ungünstigen Betriebszustand kann lediglich das kurzzeitige Aufheizen der Heizkörper mit recht hohen Temperaturen und anschließende Abkühlen der Heizflächen sein.
Eine Unterversorgung (zu geringe Vorlauftemperatur) merkt man hingegen sehr bald, da es zu lange dauert, bis eine Temperaturänderung zu spüren ist.
Achtung: Nach einer Maßnahme zur Verbesserung der Wärmedämmung≡Wärmedämmung≡
Eine Wärmedämmung mindert den Wärmestrom von der warmen zur kälteren Seite eines Bauteiles. Dazu werden Stoffe mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit (Wärmedämmstoff) als Schicht zwischen Warm und Kalt eingebracht. Eine sehr gute Wärmedämmung wird mit einem Vakuum erzielt (Thermoskanne). Auch ruhende Luft dämmt den Wärmefluss sehr gut. Um eine hohe Wärmedämmwirkung zu erzielen, dürfen Wärmedämmstoff(e) nicht durchströmt werden und eine bestimmte Einbaudicke nicht unterschreiten. (Außenwand, Dachgeschoss, Fußboden, Fenster) wird eine geringere Vorlauftemperatur benötigt. D. h., nach jeder Dämmmaßnahme ist eine Optimierung der Heizkurve (Absenkung) erforderlich. Das Gesagte gilt natürlich nicht für selbstoptimierende Regelungen (siehe »› selbstoptimierende außentemperaturgeführte Regelungen).
Eine Parallelverschiebung≡Parallelverschiebung≡Parallelverschiebung ist ein Begriff aus der Reglungstechnik von Heizungsanlagen. Bei einer außentemperaturgeführten Heizungsreglung kann eine eingestellte Heizkurve um einen bestimmten Betrag nach oben oder unten sozusagen parallel verschoben werden. Bei einer Verschiebung nach oben werden alle den jeweiligen Außentemperaturen zugehörige Vorlauftemperaturen um einen festen Betrag erhöht und umgekehrt. Bei Einstellung einer Nachtabsenkung bzw. beim Absenkbetrieb eine Heizungsanlage wird eine Paralleleverschiebung der Heizkurve zu geringeren Vorlauftemperaturen vorgenommen. (B) der Heizkurve, die man am Regelgerät einstellen kann, ist zur Anpassung an die Nutzerbedürfnisse, d. h. zur Einstellung der gewünschten Absenktemperatur in der Nacht sowie zur Anpassung an die baulichen Gegebenheiten (z. B. Wärmespeichermasse des Gebäudes), notwendig (hierzu auch »› Spart man Energie durch die Nachtabsenkung?).
siehe auch
»› Manchmal wird es nicht richtig warm - Veränderungen der Einstellung der Heizkurve