Die genaue Bestimmung der Kesselleistung einer Heizungsanlage ist nur möglich, wenn die Wärmeverluste der baulichen Hülle relativ zeitaufwändig errechnet werden können. Diese Berechnung der Heizlast≡Heizlast≡
Die Heizlast ist jene Heizleistung, die einem Raum ständig zugeführt werden muss, um eine Temperatur im Raum von z. B. 20 °C konstant zu halten. Sie muss demnach genauso groß sein, wie die Summe der Wärmeverluste aus Wärmeleitung (Transmissionswärmebedarf) und Lüftung(Lüftungswärmebedarf). Die rechnerische Grundlage ist die DIN EN 12831. eines Gebäudes≡Gebäude≡
Gebäude im Sinne der Energieeinsparverordnung sind bauliche Objekte mit mindestens einem eigenen Aufgang und einer Begrenzung des Volumens durch die wärmübertragende Umfassungsfläche. kann jedoch bei Ein- und Zweifamilienhäusern meist mit ausreichender Genauigkeit durch eine Schätzung≡Schätzung≡
Eine Schätzung des anteiligen Wärme- und Wasserverbrauchs ist u.a.
zulässig. Die Schätzung muss an Hand nachvollziehbarer Regeln erfolgen, so z.B. nach vergleichbaren Werten für die betroffenen Räume aus den Vorjahren oder nach vergleichbaren Räumen in der betreffenden Abrechnungsperiode. Wenn allerdings mehr als 25 Prozent der Gesamtfläche eines Hauses / Liegenschaft nicht erfasst werden können, wird eine Schätzung als nicht mehr vertretbar angesehen. In diesem Fall werden alle Heizkosten nach einem festen Maßstab, meist der Quadratmeterzahl, verteilt. nach Erfahrungswerten ersetzt werden. Je nach alterstypischer Bauweise der Immobilie ergibt sich ein unterschiedlicher spezifischer Leistungsbedarf, also Leistungswert pro m² Wohnfläche≡Wohnfläche≡
Die Wohnfläche kann nach § 44 Abs. 1 der für den preisgebundenen Wohnraum geltenden II. Berechnungsverordnung ermittelt werden. Sie bezieht nur die wirklich innerhalb der Wohnung genutzten Flächen ein und ist in der Regel kleiner als die nach physikalischen Gesichtspunkten ausgerechnete Gebäudenutzfläche im Sinne der EnergieEinsparVerordnung..
Spezifischer Leistungsbedarf in Watt/m² (Quelle:Viessmann) | |||||||
Baujahr | bis 1958 | 1959-68 | 1969-73 | 1974-77 | 1978-83 | 1984-94 | 1995-2003 |
Ein/Zweifamilienhaus, freistehend | 180 | 170 | 150 | 115 | 95 | 75 | 60 |
Reihen-Endhaus | 160 | 150 | 130 | 110 | 90 | 70 | 55 |
Reihen-Mittelhaus | 140 | 130 | 120 | 100 | 85 | 65 | 50 |
Beispiel: Ein freistehendes Zweifamilienhaus aus dem Jahre 1980 mit einer Wohnfläche von 150 m² soll einen neuen Heizkessel erhalten. Wie hoch muss die erforderliche Kesselleistung sein?
150m² (Wohnfläche) mal 95 W/m² (spezifischer Leistungsbedarf 1980, freisstehend) = 14250 W = 14,3 kW (KiloWatt)
Die so ermittelte Mindest-Leistung des Heizkessels kann bzw. muss nach oben oder unten korrigiert werden, wenn im Ist-Zustand eine alterstypischen Bauweise verändert wurde (z.B. durch nachträgliche Wärmedämmung≡Wärmedämmung≡
Eine Wärmedämmung mindert den Wärmestrom von der warmen zur kälteren Seite eines Bauteiles. Dazu werden Stoffe mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit (Wärmedämmstoff) als Schicht zwischen Warm und Kalt eingebracht. Eine sehr gute Wärmedämmung wird mit einem Vakuum erzielt (Thermoskanne). Auch ruhende Luft dämmt den Wärmefluss sehr gut. Um eine hohe Wärmedämmwirkung zu erzielen, dürfen Wärmedämmstoff(e) nicht durchströmt werden und eine bestimmte Einbaudicke nicht unterschreiten., bessere Fenster).
Eine Überdimensionierung (größere Kesselleistung als erforderlich) ist bei Brennwertheizkesseln für Öl bzw. Gas nicht schädlich und kann in bestimmten Fällen sogar sinnvoll sein (Leistungsreserve, Warmwasserbereitung). Bei Niedertemperatur-Heizkesseln≡Niedertemperatur-Heizkessel≡
Mit Niedertemperatur-Heizkessel bezeichnet man einen Heizkessel, der auch im Dauerbetrieb mit einer geringen Eintrittstemperatur des Heizungsrücklaufwassers von 35 bis 40 Grad Celsius betrieben werden kann und in dem es unter bestimmten Umständen zur Kondensation des in den Abgasen enthaltenen Wasserdampfes kommen kann und darf. Der Kessel, der oft auch kurz als NT-Kessel bezeichnet wird, ist für den Betrieb mit sehr niedrigen bzw. für variable Kesselwassertemperaturen in gleitender Betriebsweise geeignet. Der Normnutzungsgrad eines Niedertemperatur-Heizkessel erreicht heute über 90 %. Einen noch besseren Normnuntzungsgrad um 100 % erreichen Brennwertheizgeräte. sollte eine Überdimensionierung vermieden werden.